Im März 2023 startete die zweite Runde unserer Traumaweiterbildung für Lehrer:innen in Bosnien und Herzegowina. Insgesamt 20 Lehrkräfte und Sozialarbeiter:innen beschäftigen sich an acht Wochenenden damit, wie sie Schule traumasensibel gestalten können. Diese Fortbildungsreihe führen wir gemeinsam mit unserer bosnischen Partnerorganisation Progres durch. Das Projekt wird zum zweiten Mal vom Auswärtigen Amt finanziert.
Das Besondere an der Situation in Bosnien und Herzegowina ist, dass die Gesellschaft bis heute durch den Krieg geprägt ist, individuelles und kollektives Trauma aber oft nicht als Folge erkannt wird. Viele Kinder und Jugendliche leiden unter den Traumata ihrer Eltern, die sich zum Teil in häuslicher Gewalt äußern. Lehrkräfte können in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Sie treffen Kinder und Jugendliche quer durch alle Schichten und ethnischen Zugehörigkeiten und können sie dabei unterstützen, traumatische Belastungen zu bewältigen.
Im ersten Modul beschäftigen sich die Teilnehmer:innen mit den Grundlagen der Psychotraumatologie. Die Referentinnen Ulrike Held und Regina Miehling erläuterten, was eine traumatische Erfahrung ist, wie unser Körper und unser Gehirn darauf reagieren und welche Folgen entstehen können. Auch die die gesellschaftlichen Folgen von Traumata nahmen wir in den Blick und erarbeiteten, wie sich die der Krieg und die schwierigen Lebensbedingungen in Bosnien und Herzegowina bis heute auf kollektiver Ebene auswirken.
„Wir haben Anpassungsfähigkeit gelernt, Tapferkeit und Mut, Stärke und Kraft und Überlebenswillen - wir wollen uns alle für eine bessere Gesellschaft einsetzen“, fasste es eine Arbeitsgruppe zusammen. Dies zeigt exemplarisch die hohe Motivation und das große Interesse, mit der die Gruppe in die Weiterbildung gestartet ist.