Mehr als 35 Traumafachkräfte aus Kurdistan-Irak, Liberia, Palästina, Nicaragua, El Salvador, Brasilien, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden trafen sich vom 16.-20. Oktober 2023 zum internationalen Refresher- und Fortgeschrittenenseminar der Stiftung Wings of Hope und des zptn (Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen) auf dem Labenbachhof in Ruhpolding.
Im Mittelpunkt der Woche stand die Auseinandersetzung mit traumatischen Erfahrungen, die Arbeit mit dem eigenen Körper und der Umgang mit traumatischer Trauer. Wenn Menschen Freunde oder Angehörige durch traumatische Umstände, wie Unfälle oder Gewalt verlieren, dann ist oft der Schock so groß, dass Trauer gar nicht möglich ist. Betroffene brauchen dann Unterstützung, damit Trauer zugelassen werden kann und ein Leben mit diesem Verlust möglich wird. Es war in diesen Tagen auch Platz für die eigenen Erfahrungen der Teilnehmer:innen und Schmerz und Trauer wurden miteinander geteilt. „Ich habe mich hier durch die Gruppe sehr getragen und gestärkt gefühlt. Die Menschen, von denen ihr erzählt habt, die hätte ich alle gerne kennengelernt“, so beschreibt es ein Teilnehmer.
Es war eine Woche, in der spürbar wurde, wie heilsam es ist, Verbindungen zu knüpfen. Verbindungen zu sich selbst und dem eigenen Körper und besonders zu anderen Menschen. Die entstandene Gemeinschaft von Menschen aus so unterschiedlichen Religionen, Kulturen und Lebensumständen, von denen viele auch ihre eigenen traumatischen Erfahrungen im Gepäck hatten, war eine große Bereicherung. Vieles war verbindend, vor allem das Engagement für Menschen, die Gewalt erlebt haben - aber auch das gemeinsame Singen, Tanzen, Lachen und Spielen.
„Dieser sichere Raum, den ich hier finde, ist mir so wichtig. Er gibt mir die Möglichkeit auch meine eigenen Erfahrungen anzuschauen und zu wissen: Alles darf hier sein und es wird gehalten von dem Team und der Gruppe hier“, sagte ein Kollege.
„Ich fahre nun gestärkt nach Hause und habe neuen Mut geschöpft“, so war es zum Abschied zu hören. Gerade in diesen Tagen, wo die schlechten Nachrichten überwiegen, ist es für mich ein Hoffnungszeichen zu sehen, wie viele Kolleg:innen sich an so unterschiedlichen Orten engagieren, um den Teufelskreis der Gewalt zu unterbrechen.