Kinder und Jugendliche, die in den sozial ausgegrenzten und armen Wohnvierteln, den sogenannten favelas, von Brasiliens großen Städten leben, sind nahezu jeden Tag mit Gewalt konfrontiert und Bedrohungen ausgesetzt. Dies betrifft einerseits Gewalt durch bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden Banden und andererseits illegale Polizeigewalt und gewalttätige Polizeieinsätze, z.B. zur Befriedung des Drogenhandels in den Slums. Viele Kinder und Jugendliche sterben oder werden Opfer oder Augenzeuge dieser Gewalt. Die Polizei bietet oft keine Sicherheit in den favelas und ist häufig nicht vertrauenswürdig, sondern sogar gefährlich. Dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche, die in den favelas aufwachsen, oftmals schlechte Bildungschancen und wenig Perspektiven für ihre Zukunft haben. Drogen, Banden, Kriminalität und Prostitution üben eine große Anziehungskraft auf sie aus.
Wings of Hope und die IECLB (Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil) versuchen in Brasilien gemeinsam, den Teufelskreis der Gewalt zu beenden. Von August 2015 bis November 2017 hat Wings of Hope 36 Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen sozialen Projekten der IECLB in Porto Alegre and São Paulo in Psychotraumatologie, Neurobiologie, Bindungs- und Stressforschung und Traumapädagogik weitergebildet, um sie – beruflich und persönlich – zu stärken und in ihrer täglichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien aus sozial schwachen und von Gewalt betroffenen Kontexten in Brasilien zu befähigen.
Durch die Ausbildung der Mitarbeiter:innen der IECLB und der unterschiedlichen Projekten wurde ein Netzwerk von Multiplikator:innen geschaffen. Diese bringen ihr Wissen in der täglichen Arbeit in der IECLB und ihrer Projekte ein und sind darüber hinaus in der Lage, ihr Wissen über Psychotraumatologie an Kolleg:innen und andere Mitarbeiter:innen durch Trainings und Seminare weiterzugeben.